Volksbund neu (2)

9. Fachdidaktische Tagung des Volksbundes, Hannover, 15./16.2.2024

Wege aus den Kriegen. Historische und politische Perspektiven auf Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen im Europa des 20. und 21. Jahrhunderts

Die 9. Fachdidaktische Tagung des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Kooperation mit MK, NLQ, NGLV, DVpB und IDD (s.u.) findet am 15. und 16.2.2024 in hybrider Form in Hannover statt.

Das Thema lautet: Wege aus den Kriegen – historische und politische Perspektiven auf Friedensprozesse, Friedensschlüsse und Kriegsfolgen im Europa des 20. und 21. Jahrhundert.

Der Einmarsch Russlands in die Ukraine erschüttert das Vertrauen in die Nachkriegsordnungen nach dem Zweiten Weltkrieg. Die Brutalität des Vorgehens markiert das Ende der Hoffnungen auf einen dauerhaften Weltfrieden, der nach 1990 und mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion – zumindest im Westen – so greifbar nahe schien.
(Der seit Oktober 2023 in Israel virulente Krieg kann aus Kapazitätsgründen und wegen seiner Komplexität nicht zum Thema der Tagung gemacht werden, auch wenn sich hieran die Frage einer friedlichen Lösung des Konflikts natürlich diskutieren ließe.)
Auch wenn in den Medien die Debatten um die entstandenen Kriegsdynamiken dominieren (Lieferung von unterschiedlichen Waffensystemen, der Einsatz von Atomwaffen, wirtschaftliche Sanktionen, Desinformation und Kriegspropaganda), lohnt ein Blick in die Geschichte von politischen Prozessen, die zu Friedensschlüssen oder auch deren Scheitern geführt haben. Dazu gehört auch eine Betrachtung von Kriegsfolgen, z.B. Regelungen zur Wiedergutmachung von Unrecht, Aufarbeitung von Kriegsverbrechen, der Umgang mit Kriegstoten und die Entwicklung von Erinnerungskulturen.
Für den Unterricht bedeutet dies:

  • Wie kann das Wissen um Friedensschlüsse und Kriegsfolgen im Geschichts- und Politikunterricht der besseren Vermittlung von curricularen Inhalten diesen und zur Werteorientierung von Schülerinnen und Schülern beitragen?
  • Wann ist Frieden möglich? Welche Bedingungen sind dafür notwendig? Gibt es einen „gerechten Frieden“? Wie wird aus einem Kriegszustand ein Friedenszustand von langfristiger Dauer? Warum gelingt eine Friedensstiftung in bestimmten Fällen, warum in anderen nicht?
  • Wie (er-)leben Individuen und unterschiedliche Gruppen innerhalb einer Gesellschaft Friedensprozesse? Wie kann „Versöhnung“ gelingen?
  • Welche Kriegsfolgen sind gesellschaftlich zu bewältigen – politisch, rechtlich, sozial und erinnerungskulturell? Was sagen der Respekt vor den Kriegstoten des Gegners sowie die Errichtung von Grabstätten und Denkmälern über Friedensprozesse aus

Die Tagung wird sich der Thematik zunächst diskursiv auf Basis neuerer Forschungsergebnisse nähern. Anschließend werden die fachdidaktischen Umsetzungen in der Schule mithilfe von praxisnahen, eigens für die Tagung angefertigten Unterrichtsbeispielen diskutiert.

Kooperationspartner
Niedersächsisches Kultusministerium
Niedersächsisches Landesinstitut für schulische Qualitätsentwicklung (NLQ)
Leibniz Universität Hannover, Institut für der Didaktik der Demokratie (IDD)
Niedersächsischer Geschichtslehrkräfteverband (NGLV)
Deutsche Vereinigung für Politische Bildung, Landesverband Niedersachsen (DVpB)
Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V., Landesverband Niedersachsen

Tagungsorganisation und weitere Informationen: Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Niedersachsen, Wedekindstraße 32, 30161 Hannover, 0511 321282

Ort
Leibnizhaus, Holzmarkt 5, 30159 Hannover (Präsenz)

Zeiten
1. Tag (15.02.24): 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr
2. Tag (16.02.24): 09:00 Uhr bis 15:00 Uhr

Programm
1. Tag:

Wissenschaftliche Beiträge
Prof. Dr. Herfried Münkler: Der Krieg in der Ukraine – Herausforderungen für Deutschland und Europa
Prof. Dr. Manuela Pietraß: Öffentlichkeit, Medien und Demokratiebildung – Beobachtungen zur gegenwärtigen Debatte um Krieg und Frieden
Dr. Thorsten Gromes: Frieden schließen, aber wie? – Eine Analyse von Friedensprozessen im Rahmen der Friedens- und Konfliktforschung
Prof. Dr. Ulrich Pfeil: Von der Erbfeindschaft zur Freundschaft als Staatsraison – Ein Längsschnitt durch 200 Jahre deutsch-französische Geschichte

2. Tag:

Fachdidaktik
Dr. Annette Petri (Impulsvortrag): Emotionen in der politischen Bildung
Marie Kelb, Friedrich Huneke, Dr. Annette Petri: Podiumsdiskussion didaktische Ansätze zu den Themen Krieg – Frieden – Kriegsfolgen

Unterrichtsentwürfe
Jeweils zwei Unterrichtsentwürfe werden zeitlich parallel vorgestellt und diskutiert
Oliver Baumgarten: Auslandseinsätze der Bundeswehr – Ein Streitgespräch als Rollenspiel
Lars Bodenstein: Appell gegen das Vergessen – „8. Mai 1945“ (1995) – und Auszüge der Rede Bundespräsident von Weizsäckers zum 8. Mai im Bundestag (1985)
Lisa Dopke: Haben die Reichsbürger doch recht? Das Kriegsende 1945 in Deutschland und seine Auswirkungen auf heutige Verschwörungstheorien – ein Mystery
Petra Höxtermann: Warum gelingt eine Friedensstiftung in bestimmten Fällen, warum in anderen nicht? Am Beispiel der Potsdamer Konferenz 1945
Friedrich Huneke: Dolchstoß, Dolchstoß-Legende oder Dolchstoß-Lüge?
Marie Kelb: Ohne Schuldanerkenntnis kein (innerer) Frieden? Vergangenheitsbewältigung nach 1945 in Deutschland
Robert Kühne: „Putin gehört weggesperrt!“ – Unter welchen Bedingungen ist eine Verurteilung Wladimir Putins durch den Internationalen Strafgerichtshof in der Ukraine möglich und erfolgreich?
Nils Ruff: Waffenlieferungen Deutschlands an die Ukraine – Eine kontroverse Diskussion

Anmeldung
Die Anmeldung der Lehrkräfte erfolgt ausschließlich über die VeDaB für eine Präsenzteilnahme oder Online-Teilnahme (Links zur Anmeldung).

Nach dem Anmeldeschluss wird das weitere Anmeldeverfahren vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Niedersachsen übernommen.
In diesem Zusammenhang erfolgt daher die Weitergabe der Daten vom NLQ an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. Landesverband Niedersachsen.

Unterbringung
Der Volksbund hat im Hotel Premier Inn (Hamburger Allee 65; 30161 Hannover) insgesamt 35 Zimmer vorreserviert, die durch die Teilnehmenden selbständig und auf eigene Kosten bis zum 17.01.24 gebucht werden können. Stichwort: „Volksbund Dt. Kriegsgräberfürsorge“.
Die Zimmer kosten 65,00 Euro plus 16,90 Euro Frühstück. Wenn Frühstück gewünscht ist, muss dies bei der Buchung mit angegeben werden.
Die Hotelbuchung kann telefonisch (0511-93665495) oder über Hannover.CityUniversity@whitbread.com erfolgen. Zur Buchung wird eine Kreditkarte benötigt.

Kosten
80, – Euro für beide Tage in Präsenz
40, – Euro für Online-Teilnahme
Sollten bis zum 12.01.2024 weniger als 50 Personen in Präsenz teilnehmen wollen, wird die Veranstaltung aus Kostengründen ausschließlich online organisiert werden müssen. Zuviel gezahlte Teilnahmegebühren werden entsprechend rückerstattet.